Folgeschaden

 

Vor einiger Zeit bekam ich ein total verstaubtes Sammelsurium von Fotogerät geschenkt. Erste Aufmerksamkeit erhielte natürlich die betagte CONTAX und die kleine Robot. Später befreite ich die Voigtländer COMPUR-Laufbodenkamera von ihrer „Patina“. Dabei wuchs mein Interesse, führte mich die Handhabung dieser Kamera doch zu den Grundlagen aller Fotografie. Leider war bei der Kamera nur das Rückteil mit der Mattscheibe zum Einstellen bestückt, die Kassette zur Aufnahme der Glasplatte/des Films fehlte. Im Internet fand ich dieses Teil nach längerer Suche, allerdings ohne die „Filmbühne“. Sie zu bekommen, blieb ergebnislos!

Natürlich möchte ich mit dem betagten Gerät Fotos machen. Die Mechanik - Blende und Verschluss - funktionieren wohl noch.

Dafür bin ich nun auf der Suche nach etwas, das ein 4x5 Negativ zum Belichten aufnehmen kann, bisher vergeblich. Aus dicker Pappe habe ich etwas gebastelt, hinter dem ich den Film zwecks Belichtung möglicherweise unterbringen kann. Planfilm im benötigten Format gibt es, leider aber nur in größeren Mengen. Filmentwicker und Fixieren sind vorhanden. Aber worin soll ich den großformatigen Film entwickeln? Für die als Behelf empfohlene Taco-Methode, darin wird der Film wie so ein mexikanischer Taco zusammengerollt und senkrecht in eine JOBO-Dose gestellt, fehlt mir die geeignete Dose, mein JOBO Unitank 1520 ist zu flach, der Film würde zusammengestaucht. Mancheiner hat solchen Film auch in einer Schale entwickelt und fixiert. Das ist sehr umständlich, da die ganze Prozedur in völliger Dunkelheit geschehen muss. Schalen und ein absolut zu verdunkelnder Raum fehlen! Für das Entwickeln der Negative erster Probeaufnahmen mit der Voigtländer müsste ich recht teures Equipment kaufen. Das möchte ich aber vermeiden, da ich nicht weiß, ob die Kamera taugliche Bilder liefert und weitere Fotos folgen können.

Die Firma JOBO entwickelt auf Nachfrage solche Filmblätter zum Preise von 7,00€ pro Stück. Das ließe sich ja noch verschmerzen, aber wie soll ich den belichteten Film dann ins Labor schicken, ohne dass Licht an ihn kommt?

Ich sinne weiter nach einer Lösung!

Das war der Anstoß, mich mit der Großformatfotografie zu beschäftigen. Auf der Internetseite von JOBO fand ich Links zu den Arbeiten großartiger Fotografen - Urs Bernhard, Markus Bollen, John Sexton und Giulio Speranza, deren Bilder mich faszinieren.

Auf der Festplatte meines Rechners tummeln sich Tausende Fotos. Kurzzeitig war ich bereit, bis auf zwei Hände alle Fotos zu löschen, um mich mit Wesentlichem zu beschäftigen. Das wäre schon deshalb angebracht, weil ich die 80 erreicht habe und ich die verbleibenden Jahre mit sinnvollem Fotografieren verbringen sollte! Mit großformatigem Gerät und mit viel Zeit, Muße und Vergnügen für ein besonderes Foto.

Nun jagen mir die Preise für diesen „Umstieg“ einen gehörigen Schrecken ein.(Chamonix z.B.) Zwischenzeitlich hatte ich mich schon mit Herrn Johannes Bockemuehl, dem Chef der Firma JOBO, zwecks Problemlösung in Verbindung gesetzt. Der riet mir zu einem Entwicklungstank mit besonderer Vorrichtung zur Aufnahme einiger Filmblätter, auch nicht gerade billig! Zum Fotografieren empfahl er mir ein Gerät aus der Chamonix-Serie. Das seien doch schöne Apparate! Sind sie, in der Tat! Der Leser kann sich ja mal bei Bedarf nach den Preisen erkundigen! Mein Budget sprengen sie jedenfalls!

Als ich das so erklärte, empfahl mir Herr Bockemuehl, es doch mit meinen alten Schätzchen weiterhin zu versuchen. Das Potenzial dazu hätte ich ja,“ den richtig fundierten Background für das nächste Jahrzehnt an echter Photographie!“ Tröstende Worte!

Ich bleibe am Ball! Zukünftig soll nicht mehr die Masse, sondern vielmehr die Qualität der Fotos im Vordergrund stehen!

 

Ein Foto mit dieser Kamera ist noch nicht entstanden. Aber, ich habe einmal die Blende ganz geöffnet, das Rückteil mit der Mattscheibe aufgesetzt - noch nicht gereinigt - den Blick aus dem Fenster über meinen Schreibtisch anvisiere, scharfgestellt und mit meinem Handy abfotografiert, was ich gesehen habe. Ein mögliches Foto kann nur besser werden. Aber, es zeichnet sich etwas ab!

 

Das Bild auf der Mattscheibe zeichnet sich natürlich auf dem Kopf stehend ab!

Später habe ich es umgedreht.


Seit einiger Zeit verfolge ich die Videos von Ari Jaaksi auf dessen Yutobe-Kanal. Es sind ungewöhnliche Beiträge über die Analog-Fotografie. Es geht viel um Experimentelles. Schaut selbst! In dem Beitrag, den ich aufführe, geht es um den Prozess des Entstehens  eine Fotos.

 

Es kann sein, dass die dämliche Übersetzung ins Deutsche vorkommt, das ist schrecklich! Belegt aber  deutlich, was Ari ausführt!



Kommentar schreiben

Kommentare: 0