Im Herdentrieb ( ? )


Meine Neue/alte Leica Q 116

Sieht sie nicht schick aus?


Was ist nur los mit uns Hobbyfotografen? Gehen wir den gewieften Kameraherstellern allesamt auf den Leim? Unzählige Knipser warten mehr oder weniger geduldig auf die neue Fujifilm X100VI. Es gibt Listen mit Vorbestellungen, manche Menschen haben sich mit dem Gong, der den baldigen Verkaufsbeginn dieser Kamera ankündigte, auf so einer solchen Liste eingetragen und sind sauer, dass sie das ersehnte Stück nach beinahe einem halben Jahr noch immer nicht in Händen halten. Andere fanden die X100VI irgendwo in der Provinz im Regal eines kleinen Fotohändlers und haben beglückt das Portemonnaie gezückt.

Offensichtlich geht der Trend zur Zweit-, Dritt-, Viertkamera .

Die Hersteller machen das sehr geschickt bei der Vermarktung ihrer Neuen. 

Blogger, die dem Hersteller irgendwie aufgefallen sind, bekommen die neue Kamera  für ein paar Wochen zu Testzwecken ausgeliehen. Meist preisen sie später das neue Gerät auch in irgendeiner Weise an. Wir kennen alle diese mehr oder weniger gelungenen Filme. Schöne Worte befördern den bereits bestehenden Kaufwunsch.

Auch ich, der sich zunächst über diesen Trend mokiert hat, bin auf die Suche nach so einer kleinen Handlichen gegangen. Die kleinen Ricohs, die in Frage kamen, waren allesamt ausverkauft. Die Fuji war nicht zu bekommen. Warum nicht mal bei Leica vorbeischauen! Überall war von der D-Lux 8 nur Gutes zu sehen und zu hören. Also, nachgefragt in einem Leicastore - wir können sie gerne auf eine Liste setzen!

Ich kann mir nicht helfen, die Verknappung ist eine Markstrategie der Hersteller, die auch so ihr neues Produkt zu einem Must-Have machen wollen. Wir fallen all darauf rein!

Offenbar ist das auch so bei der neu zu erwartenden Rollei 35AF, die ein Nachbau der legendären Rollei 35 ist. Wohlgemerkt, dies ist eine schön anzusehende, aber analoge Kamera. Der Analog-Trend schlägt durch. Die Kamera ist noch nicht zu haben, aber es soll schon Vorbestellungslisten geben!

Als ich meiner lieben Frau den latent vorhandenen Wunsch, mir möglicherweise eine neuen Kamera zu kaufen, vorsichtig im Gespräch vortrug, meinte sie, ich hätte doch schon einen schönen Fotoapparat, mit dem ich doch so herrliche Bilder machen würde. Es waren schon gewichtige Argumente vorzubringen, dass meine Frau etwas gnädiger wurde.

Rat holte ich mir bei einem kompetenten Menschen im Netz. Der wiederum so argumentierte, wenn Du etwas Gescheites haben willst, dann leg noch was drauf und schau Dich nach einer gebrauchten Leica Q um. Die ist einigermaßen handlich, und es liegt Qualität drin. Ein Floh war mir damit ins Ohr gesetzt worden.

Ich brauche nicht zu erwähnen, dass dieses "leg noch was drauf" wieder fein eingefädelte Gespräche und besonnen vorgetragene Argumente meiner besseren Hälfte gegenüber erforderte.

Meine Gattin würde, wenn sie eben Berichtetes lesen würde, natürlich sagen, dass ich maßlos übertrieben hätte.

Aber im Ernst, so eine Absprache ist bei den nicht unerheblichen Kaufsummen angebracht.

Nun bin ich stolzer Besitzer einer zwar gebrauchten, oder wie man schöner sagt "pre-owned", Leica Q geworden und freue mich am wunderschönen Design der Kamera, an der Güte des Objektives und den schönen Leica-Farben,

Resümee - ich muss also eingestehen, auch Opfer dieses Kaufrauschs geworden zu sein. Aber ich tröste mich damit - eine Leica behält lange ihren Wert!

Bei all dem eben Erwähnten fällt mir doch auf, dass bei aller Diskussion um die beste Kamera die Bildgestaltung zu kurz kommt. Die Gefahr besteht, dass wir allesamt zu Technik-Nerds werden!

Aber! Mein Dank gilt dem Fotofreund, der mir zu dem "ein bisschen Drauflegen" und somit  zu der Leica Q geraten hat! 

Und natürlich auch meiner lieben Frau, die nun schöne Leica-Fotos zu sehen bekommt!

 

 


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