Keith Jarrett - Köln Concert

Dies ist wohl die weltweit meistverkaufteste und berühmteste Jazzplatte der Welt.

Um ein Haar hätte es diese Aufnahme aber nicht gegeben. 

Eine junge Frau, gerade einmal 18 Jahre alt und Schülerin, hatte den damals schon berühmten Pianisten nach Köln eingeladen. Vera Brandes, so heißt sie, hatte Kontakt zur Kölner Jazzszene, die in Giggi Campis Eiskaffee in der Kölner Hohe Straße damals so etwas wie ihre Heimat hatte.

Giggi Campi, Sohn italienischer Zuwanderer, war für den Jazz Promotor, Veranstalter und Bandgründer geworden. In seinem Eiskaffee trafen sich damals Künstler jeglicher Art. 

Am 24. Januar 1975 sollte das Konzert in der Kölner Oper am Offenbachplatz stattfinden. 1500 Karten waren schon verkauft. Nur das Instrument war nicht das richtige. Der berühmte Bösner-Flügel, auf dem der Pianist spielen sollte, war vorher irgendwann durch ein minderwertiges Instrument derselben Marke ausgetauscht worden. Der Rücktausch war für den Tag nicht möglich. Schwarze Tasten klemmten, das Pedal funktionierte nicht. Darauf konnte und wollte Jarrett nicht spielen. Verständlich!

Ein Klavierstimmer setzte den Flügel in fünfstündiger Arbeit soweit  in Stand, dass der Meister  bereit war, darauf zu spielen, ein Gefallen für die junge Frau, wie er sagte, die ihn eingeladen hatte.

Kurz vor Mitternacht setzte sich Jarrett an den Flügel.

Diese wunderbare Mitschnitt wurde ein Welterfolg, nur der Name der jungen Frau, die alles dafür getan hatte, dass das Konzert überhaupt stattfinden konnte, wurde später nie erwähnt, andere steckten Ruhm und Geld ein.

 Plakate, Eintrittskarten und andere Erinnerungsstücke an dieses Konzert sind für immer verloren gegangen, als vor Jahren das Kölner Stadtarchiv, verursacht durch Mängel während des U-Bahnbaus, in sich zusammengestürzt ist. Zuvor hatten Mitarbeiter des Archivs Vera Brandes diese Dinge abgeschwätzt.

 

Ergänzen möchte ich noch, dass ich zur Auffrischung meiner Erinnerungen an dieses denkwürdige Konzert einen Artikel des Kölner Stadtanzeigers vom 23.1.2015  zu Rate gezogen habe.

 

 

 


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