Vor meiner Pensionierung war ich Lehrer, die meisten Jahre an einer Hauptschule.
Im laufe der Zeit erhielt ich von Seiten der Schulbehörde das Angebot in der Lehrerfortbildung tätig zu sein. Für diese Arbeit sollte ich ein bestimmtes Kontingent an Stundenermäßigung erhalten. Ich nahm an und war lange Zeit mit dieser Aufgabe betraut. Diese Tun machte mir große Freude. Ich kam mit Kollegen anderer Schulen zusammen und die Arbeit mit Erwachsenen brachte Abwechslung vom Schulalltag.
Dass meine Tätigkeit erfolgreich war, hatte sich wohl herumgesprochen, denn eines Tages erhielt ich eine Einladung zu einer Konferenz, bei der es, ich erinnere mich schwach, um neue Strategien in der Lehrerfortbildung ging.
Am Tag der Zusammenkunft sammelten sich etliche Menschen im Saale, ich kannte niemanden. Ich setzte mich neben einen älteren Herrn. Das Projekt wurde vorgestellt, und es ging wohl auch darum, Kollegen zu finden, die dieses vertreten sollten.
Es begann so etwas wie ein Schaulaufen um Aufmerksamkeit und somit um einen Posten. Schon das Thema, um das es ging, gefiel mir nicht besonders gut, und es widerstrebte mir, an diesem Gerangel teilzunehmen.
In der Kaffeepause und am Rande der Diskussion hatte ich mich mit dem netten Herrn neben mir angeregt unterhalten. Im weiteren Verlauf der Veranstaltung stieß er mich plötzlich mit dem Ellbogen an und sagte leise in kölscher Mundart:“Jung, saach doch och uns jett, esu kannste nie jet weede!*
Später erfuhr ich, dass mein freundlicher Nachbar ein hohes Tier in der Bildungsbeamtenschaft war. Natürlich gehörte ich nicht zu den Auserwählten für die begehrten Posten!
Leider, leider sind solche Menschen wie mein netter Nachbar in den höheren Regionen der Bildungslandschaft selten geworden!
* Für die Nichtkölner: „Junge, sag doch auch mal etwas, so kannst du nie etwas werden!“
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